Der Parking Day in Deutschland und Barcelonas Verkehrsproblem
Voraussichtliche Lesedauer: 5 Minuten
Zusammenfassung
- Am Parking Day werden in Innenstädten Parkplätze für einen Aktionstag in freie Flächen für Kunst und Community verwandelt
- Der Parking Day findet einmal im Jahr am dritten Samstag im September statt
- Er macht auf die Notwendigkeit einer allgemeinen Verkehrswende aufmerksam
In Deutschen Städten werden einmal im Jahr Parkplätze in Parks verwandelt: anstatt der typischen Blechlawinen in unseren Innenstädten sind an diesen Tagen die Menschen auf der Straße. Vieles ist an diesem Tag anders: die Kinder spielen draußen anstatt drinnen, die Begegnungen auf der Straße sind vielfältig, die Asphalt Decke wird grüner und das städtische Treiben bunter.
Der Parking David einmal im Jahr am dritten Samstag im September statt. Neben einer Reihe deutscher Städte wie Leipzig, Hamburg oder Düsseldorf schickt er sich an, ein globales Phänomen zu werden: ausgehend von San Francisco in den neunziger Jahren hat er sich mittlerweile in vielen Städten auf der Erde etabliert.
Einen ganzen Schritt weiter? Barcelonas “Superillas”
Während man in Deutschland über die Verkehrsberuhigung und den Umgang mit dem öffentlichen Raum diskutiert, ist man in anderen Orten schon weiter. In Barcelona ist in den letzten Jahren dauerhaft mit verkehrsberuhigten Zonen experimentiert worden. Dort werden 2 x 2 oder 3 x 3 Straßenblöcke zu sogenannten „Superblöcken“, auf katalanisch „Superillas“ zusammengefasst. Durch die Straßen in die sind Superblöcken fahre nur Anwohner und der Lieferverkehr. Der frühere Verkehr muss auf größere Umgehungsstraßen ausweichen.
Da Barcelona eines der höchsten Autoaufkommen der Welt hat, ist dringender Handlungsbedarf geboten. Während im Szeneviertel Guttico, was den Verkehr betrifft, weitestgehende Ruhe herrscht, platzt der Rest der Millionenstadt verkehrstechnisch aus allen Nähten. Die Superillas sind ein Konzept, das etwas zur Steigerung der Lebensqualität in der katalanischen Metropole beitragen könnte. Die Bauarbeiten an einigen Blöcken werden gerade abgeschlossen.
Die Einführung der Superillas wird kontrovers diskutiert. Befürworter unterstreichen den ästhetischen Mehrwert Auto freier Straßenzüge. Die ehemaligen Parkplätze werden begrünt, mit beten und Bäumen bepflanzt. Die Straßen sind natürlich sehr ruhig geworden so dass die Lärmbelastung sind und auch die Luftqualität sich verbessert hat.
Vor- und Nachteile der verkehrsberuhigten Zonen in Barcelona
Kritisch sehen viele Katalanen, dass in den verkehrsberuhigten Zone die ohnehin schon astronomischen Mietzahlungen noch höher werden könnten. Und während die Straßen tagsüber ruhiger werden, werden sie nachts über lauter: denn in den Fußgänger und Fahrrad Straßen entstehen neue Bars, Restaurants und Kneipen, die teilweise bis spät in die Nacht offen habe. Das führt auch dazu, dass viele Jugendliche bis nachts um drei „Botillons“, sogenannte Trinkgelage veranstalten, zum Frust vieler Nachbarn und Anwohner! Denn eigentlich ist das nächtliche Trinken auf den Straßen verboten, doch dies wird mit der steigenden Anzahl von verkehrsberuhigten Zone schwieriger zu kontrollieren.
Während die verkehrsberuhigten Straßen für die Gastronomen zu wahren Gold gucken werden, fahren viele andere Geschäfte Verluste ein. Denn wenn man nicht mal bleibt die Kundschaft aus. Dies hat dazu geführt, dass der erste Superblock in Barcelona jetzt wieder abgeschafft werden muss. Die dazugehörige Straße muss auf Anordnung einer Richterin wieder geöffnet werden, da die Nachteile für viele Einwohner zu groß waren.
Der Parking Day schafft Bewusstsein für Wandel
Auch in Deutschland gibt es die ersten Versuchsprojekte zum Thema Superblocks. Der Parking Day schafft auf jeden Fall das Bewusstsein dafür, dass unsere gegenwärtige Verkehrssituation nicht selbstverständlich ist. Denn natürlich schafft der Aktionstag auch ein weiteres Bewusstsein für den Handlungsbedarf, den der Klimawandel mit sich bringt